Das Kathuser Seeloch
von Stefan Zaenker, Fulda
Unweit von Kathus liegt einer der größten Erdfälle des Kreises Hersfeld-Rotenburg, das Kathuser Seeloch. Der Erdfallsee hat einen Durchmesser von etwa 50 Metern und eine Tiefe von etwa 15 Metern. Entstanden ist das Seeloch durch Salzauslaugung. Das Wasser dringt von der Erdoberfläche durch das mehrere hundert Meter starke Deckgebirge (Sandstein) bis zum Zechsteinsalz vor und laugt das Salz aus, wodurch Hohlräume entstehen. Bei Erweiterung der Hohlräume bricht das Deckgebirge nach und es entsteht an der Oberfläche ein Erdfall. Bei fortschreitender Auslaugung des Salzes weitet sich der Erdfall immer mehr aus. Dieser Vorgang konnte besonders im Februar 1969 beobachtet werden, als durch einen Einbruch der Wasserspiegel des Seelochs um vier Meter sank und sich sein Trichter erheblich vergrößerte, wodurch das an seinem Rand stehende Schützenhaus völlig zerstört wurde. Auch in den letzten Jahren konnten am Rand des Erdfalltrichters immer wieder kleinere Einbrüche festgestellt werden. Die Reste des Schützenhauses sind heute noch vorhanden. Seit dem 10. September 1979 steht das Kathuser Seeloch als flächenhaftes Naturdenkmal unter Naturschutz. Im Frühjahr kann man hier zahlreiche Amphibien beobachten, die den Erdfallsee als Laichgewässer nutzen.
Besonders interessant ist die auf dem See schwimmende Insel. Ein Geflecht aus Schilf, Wurzeln und anderen Pflanzen ist hier so stabil, daß sogar Bäume auf der Insel wachsen können. Je nach Windverhältnissen, bietet das Seeloch durch die Lage der Insel verschiedene Anblicke. Ähnliche Phänomene sind auch von anderen Erdfällen bekannt, so zum Beispiel vom Hautsee in Thüringen, der den Namen von seiner schwimmenden Insel erhalten hat. Ein zweiter Erdfallsee auf dem Obersberg bei Bad Hersfeld, das sogenannte Kleine Seeloch steht ebenfalls unter Naturschutz und ist im Gegensatz zu dem gut ausgeschilderten Kathuser Seeloch nicht so einfach zu erreichen, da es sich inmitten einer landwirtschaftlichen Fläche befindet. Das Kathuser Seeloch ist für den Naturfreund auf jeden Fall ein lohnendes Ausflugsziel. Auf Erläuterungstafeln wird die Entstehung des Seelochs und die Tierwelt anschaulich dargestellt.