Umfangreiche Akten des Hessischen Staatsarchivs Marburg nennen überführte und bestrafte „Jagdfrevler“ sowie der Wilddieberei „verdächtige“ Kathuser und deren vermeintliche Unterstützer. Gejagt wurde mit „Schießgewehren“ und „Drahtschlingen“, was z. B. dazu führte, dass sich der entlaufene „Cathuser Zuchtbulle“ in einer Drahtschlinge verfing.
1863 muss es in Kathus zahlreiche Gewehre gegeben haben, denn Bürgermeister Johannes Kimmel schrieb an das Landratsamt: „Es sind mir zehn Stück alte schieß Gewehre … zu geliefert worden...“. Die Konflikte zwischen Wilddieben und Forstbeamten führten zur Tötung zahlreicher Beamter, wozu es in der Umgebung von Kathus aber nicht kam.
Trotzdem besingen die Kathuser solch ein Ereignis in der Moritat vom (Kathuser) Wilddieb, der sich dann reumütig dem Gendarmen stellt.
Zahlreiche Wilddiebgeschichten wurden mündlich überliefert und können nun in der Chronik „Kathus – 650 Jahre und mehr“ nachgelesen werden. Exemplarisch sei hier eine Geschichte wiedergegeben: Der Hersfelder Oberforstrat S., der öfter zur Jagd nach Kathus kam, ging gerne ins Wirtshaus und konnte auch was vertragen. Dabei versuchte er manchmal, den einen oder anderen Gast auszufragen, wie es denn um die Wilddieberei stehe. Dabei wurde er von einem dreisten, immer in Verdacht stehenden Kathuser leise gefragt: „Können Sie schweigen?“ Der Oberforstrat antwortete wissbegierig: „Ja, wie ein Grab.“ Worauf der Wilddieb antwortete: „Ich auch.“
Da fast überall gewildert wurde, bleibt zu fragen, warum der Spitzname „Wilddiebe“ ausgerechnet an den Kathusern hängen blieb. Vielleicht hängt das mit der Tatsache zusammen, dass viele Kathuser der Wildieberei verdächtigt, aber nur wenige überführt und dingfest gemacht werden konnten.
Das Wilddieb-Denkmal wurde durch den Bildhauer Herbert Holzheimer aus Langenleiten in der Bayerischen Rhön geschaffen, in Nürnberg in Bronze gegossen und an Christi Himmelfahrt 2005 im Rahmen der Dorferneuerung eingeweiht.